Fruchtbrand
Fruchtbrand, auch bekannt als Obstler oder Obstwasser, hat eine lange und reiche Geschichte, die bis ins Mittelalter zurückreicht. In dieser Zeit war Obst in Europa reichlich vorhanden und wurde oft als Grundnahrungsmittel verwendet. Er war jedoch nicht nur eine Nahrungsmittelquelle, sondern wurde auch als Heilmittel eingesetzt.
Die vielseitige Welt der Destillate
Wann genau der erste Fruchtbrand hergestellt wurde, ist heute ein Mysterium. Es ist allerdings davon auszugehen, dass Bauern seit der Entwicklung des Destillationsverfahrens Früchte aus ihrem eigenen Gärten heranzogen, um daraus klare Brände zu erzeugen. Im 17. Jahrhundert entstanden dann die ersten legalen Obstler-Brennereien.
Obstdestillate weisen typischerweise einen Alkoholgehalt zwischen 40 und 44% auf. Ihnen zugrunde liegen können die verschiedensten heimischen Früchte, darunter vor allem Äpfel, Birnen (v.a. Williams Christ), Marillen / Aprikosen, Mirabellen, Pflaumen, Kirschen, Quitten, Brombeeren und Himbeeren. Die Rohstoffe stammen häufig von Streuobstwiesen bäuerlicher Betriebe. Innerhalb der Kategorie der Fruchtdestillate muss man weiter differenzieren:
- Obstbrand, Obstwasser oder Eau de Vie basiert auf einer Maische, die aus Früchten mit hohem Zuckergehalt gewonnen wird. Die Maische unterläuft einer Gärung und anschliessend der Destillation. Der zurückbleibende, hefehaltige Brei kann durch einen darauffolgenden Destillationsvorgang zu einem Tresterbrand weiterverarbeitet werden.
- Obstgeist besteht aus Früchten, die einen niedrigen Zuckergehalt aufweisen und deshalb direkt im Alkohol mazerieren, um ihre Aromenstoffe an die Flüssigkeit abzugeben. Jenes Mazerat wird schliesslich destilliert und entsprechend benannt. Die Methode der Aromenextraktion erlaubt es den Brennmeistern ausserdem, Destillate aus Nüssen und anderen natürlichen Rohstoffen / Lebensmitteln herzustellen.